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Ist Gesundheit nur die Abwesenheit von Krankheit?

Der Ausspruch „Körper und Geist bilden einen Einheit“, teilweise ergänzt durch die Komponente der Seele, ist vermutlich jedem geläufig. Soll heißen, dass der Mensch nur komplett gesund ist, wenn sich diese drei Elemente im Gleichgewicht befinden.

Zum einen ist da also die körperliche Seite, zu der alle physischen Belange zählen. Der Körper ist das, was am wenigsten nach einer Erklärung verlangt, da er das ist, was am einfachsten zu spüren ist. Jeder kennt körperliche Krankheiten, Schmerzen oder Beeinträchtigungen.

Bei Geist und Seele wird es schon schwieriger, zumal das eine oft mit dem anderen gleichgesetzt, oder es verwechselt wird.

Mit dem Geist bezeichnen wir landläufig unsere kognitiven Fähigkeiten. So zum Beispiel das Denken, Wahrnehmen und Lernen (vgl. Wikipedia).

Die Seele wird meist als die Gesamtheit unserer Gefühle bezeichnet, oder auch mit unserer Psyche gleichgesetzt.

Besonders gut kann man sich diese drei Einheiten als sich überlappende Kreise vorstellen, in deren Schnittmenge sich unsere Gesundheit befindet.

Ist nun eine dieser Einheiten beeinträchtigt, so ergeben sich daraus zwangsläufig auch Auswirkungen auf die anderen beiden Einheiten, weil alle drei Elemente fest miteinander verbunden sind. Egal an welchem der drei „Hebel“ man ansetzt, es werden unweigerlich Reaktionen der anderen beiden Bereiche ausgelöst.

Als Beispiel kann man sich Folgendes vorstellen: Ein Schüler denkt (Geist) an das bevorstehende Referat in der Schule und bekommt Angst (Seele), weil er vor so vielen Leuten sprechen muss. Er bekommt verschwitzte Hände und fängt an zu zittern (Körper).

In diesem Beispiel war ein Gedanke der alleinige Auslöser für die seelischen und körperlichen Folgen, aber genauso gut, funktioniert es in die andere Richtung. So können durch die Erfahrung von Schmerzen (Körper) auch Gefühle entstehen (Seele), welche zum Zurechtlegen einer Strategie führen (Geist), um die Schmerzen in Zukunft verhindern zu können.

Um nun also annähernd komplett gesund zu sein – annähernd deshalb, da es vermutlich niemandem gelingen wird zu 100% gesund zu sein – müssen wir dafür Sorge tragen alle drei Elemente der Gesundheit auszubalancieren. Etwas, das in den letzten Jahren deutlich zu kurz gekommen ist.

In der Corona-Zeit hat die Menschheit sich so gut wie ausschließlich auf die körperliche Seite der Gesundheit konzentriert. Es wurde alles menschenmögliche getan, um eine Infektion mit dem Virus zu verhindern. Seelische und geistige Auswirkungen, wie z.B. bei Senioren oder Kindern standen dabei leider zumeist im Hintergrund.

Die zuvor im Umgang mit Atemwegsinfektionen wie der Grippe gefahrene Strategie, einfach gar nichts zu tun und den Infektionsketten ihren Lauf zu lassen, weil man davon ausging, dass Infektionen sowieso nicht verhindert werden können, wurde auf den Kopf gestellt. Plötzlich war keine Maßnahme zu einschneidend, keine Einschränkung zu schwerwiegend, um Infektionsketten zu unterbrechen und Ansteckungen zu verhindern.

Nach zweieinhalb Jahren „Corona-Zeit“ hat nahezu jeder  sich schon einmal oder mehrmals mit Corona infiziert. Die diffuse Angst, nach einer Infektion einen schweren Verlauf zu haben, beatmet werden zu müssen oder zu versterben, wurde von dem Erleben der größtenteils milden Omikron-Verläufe zurückgedrängt.

Das folgende Diagramm zeigt die größten Ängste der Bevölkerung in Zusammenhang mit Corona:

Angst ist leider aktuell unser dauerhafter Begleiter und auch sie ist für Krankheiten verantwortlich.

Wenn nun also die Gesundheit des Menschen auf drei Säulen basiert, wie kann es da sein, dass in den letzten drei Jahren das Credo offensichtlich lautete „Gesundheit ist die Abwesenheit von Krankheit“? Unterstellend, dass es sich alleine um die körperliche Krankheit handelt. Unbestreitbar ist es wichtig, auf die körperliche Gesundheit zu achten und nichts liegt ferner, als die Gefahren von Krankheiten herunter zu spielen, allerdings sollte dabei das große Ganze im Auge behalten werden. Zumal sich bei der Abwehr von Krankheiten in den letzten drei Jahren hauptsächlich auf Corona spezialisiert wurde.

Betrachtet man die Pressemitteilung von Destatis vom 04. November 2021, in der die Sterbefälle von 2020 nach Todesursache aufgeschlüsselt sind, so ist der Sterbegrund Nummer eins immer noch die Herz-/Kreislauferkrankung (34% der Fälle). An zweiter Stelle stehen Todesfälle durch Krebs (23,5% der Fälle) und an dritter Stelle werde die Todesfälle, denen ein nicht natürlicher Grund (wie Vergiftungen oder Unfälle) zugeschrieben wird (4,2% der Fälle) zusammengefasst. Mit 4% der Verstorbenen, schlägt Corona zu Buche. Allerdings wird in diesen Statistiken nicht zwischen „an“ und „mit“ Corona verstorben unterschieden, was bedeutet, dass auch ein Verkehrstoter als Coronatoter gezählt wird, sofern er Corona-positiv war.

Es wurden für 2020 nicht mehr Tote durch Atemwegsinfektionen erfasst, als in den Jahren davor.

Natürlich lässt sich im Nachhinein nicht sagen, wie viele Menschen an Corona gestorben wären, hätte man andere/weniger Maßnahmen ergriffen. Da kann man nur die Statistiken vergleichen und feststellen, dass in Ländern wie Schweden, die auf einschränkende Maßnahmen weitgehend verzichtet haben, aktuell sogar weniger Infektionsgeschehen verzeichnet wird als bei uns.

Allerdings bleibt gleichfalls die Frage, wie viele Menschen erst durch die Maßnahmen krank geworden sind. Und zwar körperlich, durch z.B. zu wenig Bewegung, verschobene Operationen und nicht vorgenommene Behandlungen, geistig, durch z.B. zu wenig Ansprache im Pflegeheim, oder psychisch, durch z.B. die Entwicklung von Angststörungen. Psychische Beeinträchtigungen von Kindern haben sich in der Coronazeit verdoppelt.

Ein weiterer und äußerst bedenklicher Aspekt, der erst seit der Corona-Zeit so richtig zum Tragen kommt, ist der Einsatz von Technik bei der Diagnose von Krankheiten. Gemeint ist hierbei die sehr ungenauen diversen Coronatests. Seien es Antigentests oder PCR-Tests. Post-Factum hat bereits in einem ausführlichen Artikel genauer über die Tests berichtet, weshalb hier nun nicht ins Detail gegangen werden soll.

Aktuell entscheidet also ein auf vielen Arten fehleranfälliger Test darüber, ob man krank oder gesund ist. So werden Menschen mit einem positiven Test als krank abgestempelt und müssen in Quarantäne, auch wenn sie symptomlos sind, andererseits werden Menschen, die tatsächlich krank sind nicht als solche erkannt. Unsere Gesundheit wird somit in die Hände derjenigen gelegt, die solche Tests entwickeln und möglichem Betrug sind Tür und Tor geöffnet.

Zum einen sei also hiermit auf die Gefahr der Technik bzw. deren fehlerhafte Gestaltung und Handhabung hingewiesen (wenn man alles ertesten kann, was man möchte, kann man unliebsame Personen leicht „aus dem Verkehr ziehen“), zum anderen ist auch bei Fehldiagnosen die psychische Komponente nicht zu unterschätzen. So kann das Stellen einer falschen Diagnose den Menschen so nachhaltig beeinflussen, dass er dennoch tatsächlich krank wird. Sozusagen eine „self-fulfilling prophecy“.

Gerade jetzt, wo der nächste Corona-Winter vor der Türe steht, sollte endlich das Augenmerk auf mehr als nur den körperlichen Bereich gerichtet werden. Denn auf lange Sicht, bleibt der Mensch eben nur dann wirklich gesund, wenn Körper, Geist und Seele gesund sind.