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Gesellschaft

Gibt es gute und böse Bücher?

Gerade wurde die Buchmesse in Frankfurt am Main eröffnet und Bundespräsident Steinmeier ließ es sich nicht nehmen, auf der Eröffnungsfeier eine Rede zu halten.

So sagte er unter anderem:

„Es gibt schlimme und verlogene Bücher, es gibt zum Bösen, zur Feindschaft, zur Unmenschlichkeit verführende Schriften.“ Es gebe keinen Krieg „ohne Pamphlete, ohne selbstrechtfertigende Reden, ohne Kampfschriften, ohne hasserfüllte Bücher und Artikel.“

Etwas spitzfindig könnte man darauf hinweisen, dass Bücher per se nicht böse sein können. Sie können böse Inhalten transportieren und zwar von den Personen, die sie geschrieben haben. Heißt das dann, dass der Autor zwangsläufig auch böse ist?

Wenn es böse Bücher gibt, so liegt es nahe, dass es auch gute Bücher geben muss. Folgerichtig sagte Steinmeier dann auch:

„Es sind die Bücher, die uns die Welt und ihren jeweiligen Zustand kritisch sehen lassen, die uns dialog- und diskutierfähig machen, die uns den immer großen Unterschied deutlich machen zwischen der Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte oder sein sollte.“

Was genau kann man nun aus diesen Aussagen ableiten, bzw. welche Konsequenzen wären aus dieser Aussage zu ziehen?

Wer entscheidet, welche Bücher zu den bösen gehören? Sind böse Bücher und Schriften zu verbannen, sprich zu zensieren? Bei den guten Büchern stellt sich natürlich dieselbe Frage. Wer entscheidet, welche Bücher die guten sind? Sind es die Bücher, die in den aktuellen Zeitgeist passen? Der Zeitgeist, der den Menschen die Political Correctness, das Gendern und die Geschlechtsfluidität näher bringen möchte?

So möchte man zumindest meinen, denn den deutschen Buchpreis hat der Roman „Blutbuch“ von Kim de l’Horizon gewonnen. Der Autor selbst beschreibt sich laut Klappentext seines Buches als „2666 geboren“ und gibt, was sein Studium angeht, das Studium der „Hexerei, Transdisziplinarität und texte kollektiv“ an. Wer mehr über diesen Roman erfahren möchte, dem sei der Link der Berliner Morgenpost an die Hand gegeben, aus welchem auch die zitierte Selbstbeschreibung des Autors stammt. Um jedoch zu verstehen, warum der Roman in den Geist der Zeit fällt, sei erwähnt, dass die Hauptfigur eine nonbinäre Person darstellt und die Jury den Text ausgewählt hat,

„um ein Zeichen zu setzen gegen den Hass, für die Liebe, für den Kampf aller Menschen, die wegen ihres Körpers unterdrückt werden.“

Wie oben zitiert, erhofft sich Steinmeier von den „guten Büchern“ eine Diskutierfähigkeit und einen Einblick in die Welt, wie sie sein sollte.

Eine Diskutierfähigkeit ist den Deutschen allerdings schon lange abhanden gekommen, da sich eine großer Teil der Bevölkerung nicht mehr traut seine Meinung zu äußern. Da fällt diskutieren naturgemäß schwer.

Was den „Einblick in eine Welt, wie sie sein sollte“, angeht, bleibt auch wieder nur die Frage: Wer kann überhaupt entscheiden, wie die Welt sein sollte?

Was die sogenannten „böse Inhalte“ angeht, berichtete Post-factum bereits in einem anderen Artikel dass bei Youtube (und nicht nur dort) ordentlich zensiert wird.

Muss man nach Steinmeiers Rede nun befürchten, dass dies bei den Büchern demnächst auch an der Tagesordnung ist?